Interessiert am RC-Elektrofliegen?

Dann ist der Weg zu einer außergewöhnlich schönen Freizeitbeschäftigung schon fast beschritten. Wie in allen Bereichen gilt natürlich auch hier: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - wohl aber deren Flugmodelle ;)

Was braucht man am Anfang? - Hilfe!

Auch wenn’s beim Einstieg JEDER besser weiß (...ja ja, ich hab’ auch ‘ne Menge Holzschnipsel gesehen, bevor die erste Maschine länger am Himmel blieb...), ist eine kompetente Hilfestellung die erste und beste Möglichkeit um Geld zu sparen und dieses Hobby ungefrustet zu betreiben! Man kann aus den Erfahrungen aller mir bekannten Freizeitpiloten nämlich zwei Wege zum Erfolg kategorisieren:

  • Man hat viel Zeit und unbegrenzte Geldmittel (dann bitte umgehend Kontakt mit mir aufnehmen...),
    oder
  • Man wendet sich an erfahrene Gleichgesinnte und holt sich dort Hilfe für die ersten Schritte (verbringt also seine Zeit lieber beim Fliegen als beim Eintüten der Reste...)

Meinen Bekannten und mir ist - auch aus einschlägiger Literatur - niemand bekannt, der es geschafft hat die RC-Fliegerei ohne fremde Hilfe zu erlernen und dabei kein Modell zu erden. Deshalb gilt für diesen Sport auch heute noch: Will man ohne dauernden Bruch in die Fliegerei einsteigen, geht’s einfacher mit der Hilfe erfahrener Kollegen.
Das heißt nicht, daß man deswegen unbedingt einem Verein beitreten muß - schließlich ist die ‘Vereinsmeierei’ nicht jedermanns Sache -, auch wenn das gerade am Anfang der Pilotenkarriere einige Probleme von vornherein ausräumt.

Kennt man nämlich niemanden, der das Hobby betreibt und den man fragen könnte, so hilft sicher der Fachhändler vor Ort weiter und macht eventuell einen Kontakt mit dem Stammkunden, der als Zielperson für diese Anfrage geeignet erscheint.
(Anm.: MICHAEL! Halt’ Dich zurück!...)

Möchte man sein erstes Equipment nicht beim Fachhandel kaufen, so produziert man meist gerade dadurch am Beginn eines schönen Hobbys ein entscheidendes Problem selbst: Der Fachhändler würde sicher wichtige Tips geben, da er ein gesteigertes Interesse am Aufbau einer langfristigen Geschäftsbeziehung hegt. Und diese Tips können über Spaß oder Ärger mit der Fliegerei entscheiden. Sicher gibt es heute billigere Bezugsquellen als den kleinen Laden am Ort, aber preisgünstiger werden diese beim Einstieg unter Berücksichtigung aller Aspekte nicht sein, sondern eben nur billiger... Also lieber ein paar Mark mehr ausgeben, dann ist die erste Unterstützung schon fast gesichert.

Möchte man das trotzdem nicht oder der neue Geschäftsfreund findet niemanden, der den Aspiranten unter seine Fittiche nimmt, kann man sich auch im Internet schlau machen. Mein erster Tip hierzu wäre eine der einschlägigen Newsgroups. Dort findet man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jemanden der in der gleichen Region wohnt und auch Modellflieger ist. Und wenn der einem das Fliegen nicht beibringen kann, so kennt er sicher jemanden, der jemanden kennt, dessen Kollege...
Sollte der geneigte Leser nicht über den Zugang zu obengenanntem Medium verfügen oder sich auch da einfach nicht so auskennen, dann schicke er einfach eine
Mail an mich , ich werde eine gerne entsprechende Anfrage in die passende Newsgroup stellen so schnell ich es eben zeitlich machen kann.

Die Alternative dazu ist, einfach einen Modellflugverein aufzusuchen. Gute Vereine bieten heute eine ‘Schnuppermitgliedschaft’ oder ähnliches für interessierte Einsteiger an, man muß sich also nicht gleich mit zuerst noch wildfremden Menschen auf Jahre binden. Die Kontaktaufnahme geht auch hier am einfachsten über den Fachhändler vor Ort. Er kennt fast immer die Ansprechpartner für solche Vorhaben und vermittelt gerne zum ersten Treffen. Andere Vorteile hat eine Vereinsmitgliedschaft natürlich auch. So ist mit dem Beitritt in der Regel auch gleich das Versicherungsproblem erschlagen. Außerdem findet man am Vereinsflugplatz immer kurz gemähte oder gar Hartpisten vor (außer man ist selber dran den Vereinsrasen zu mähen...). Und die Menge der Tipps die man dazu kriegt wieso die Landung wieder mal so hart war, ist nicht zu überbieten...

Wo wir auch schon bei den Nachteilen des Vereinslebens sind: Viele Vereine verlangen von ihren Mitgliedern ein gewisses Pensum an Arbeitsleistung zum Wohle aller. Man muß sich also auch in gewissem Umfang für die gemeinsame Sache einsetzen. “Mittelalterlicher Frondienst” sagen einige und stützen sich auf jene mancherorts auftauchenden Stilblüten, daß man sich gegen einen mehr oder weniger angemessenen “Ablaß” davon “freikaufen” kann. Frei nach dem Motto:

Will ich nichts im Clubheim tun, zahl’ ich einfach - und kann ruh’n...
oder: Mag ich keine Prügel kriegen, zahl’ ich lieber - und geh’ fliegen...    

Wie auch immer sich der Einzelne entscheidet: Einen Heidenspaß macht die Fliegerei erfahrungsgemäß jedem. Zumindest wenn er so lange durchhält, daß er jenen ersten Alleinflug erlebt nach dem man das Modell nicht in der Plastiktüte nach Hause trägt...

Ergo: Je früher desto besser - Hilfe suchen!

...hab’ ich - geht’s jetzt los?

Nein... Das klingt zwar nicht gerade motivierend, aber vor den Genuß haben die Götter die Vernunft - und weil es immer Zeitgenossen gibt, die das Wort nicht kennen - auch Gesetze gestellt.

Erstes dieser juristischen Kapitel: die Haftpflicht.
Heißt: Wenn ich jemanden an Körper, Geist oder Eigentum schädige, bin ich verpflichtet für diesen Schaden zu haften.
Und da Flugzeuge - besonders Modellflugzeuge - sich gerade anfangs (und leider auch manchmal später noch) nicht immer genau so verhalten wie man es gerne hätte, ist es unabdingbar für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Dazu gehört zumindest, sich über den eigenen Versicherungsstatus schlau zu machen und diesen gegebenenfalls anzupassen.

Zweites Kapitel Jura:
Wenn man in Deutschland eine Funkfernsteuerung im Frequenzband betreiben möchte, das für Modellflugzeuge reserviert ist (hierzulande ist es das 35MHz-Band), so muß die Sende-/Empfangsanlage angemeldet sein. Genauer: es muß eine Frequenzzuteilung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP, früher hieß es auch FTZ: Fernmeldet echnisches Zentralamt) vorliegen. Dieses Dokument ist Voraussetzung für die Inbetriebnahme der Anlage und je nach Sachlage manchmal auch für die Deckung von Schäden im Versicherungsfall, also unbedingt vorzunehmen.

Dann braucht der Vereinslose Wildflieger natürlich noch ein geeignetes Gelände. Das sollte sich aber irgendwo in der Landschaft finden lassen. Idealerweise befindet man sich bei der Ausübung des Hobbys WEIT weg vom nächsten Flugplatz und dessen Anflugschneise sowie mindestens 1,5km von der nächsten Ansiedlung entfernt (bei Modellen unter 5kg ohne Verbrennungsmotorantrieb ist das mit der Ansiedlung nicht rechtlich notwendig, aber trotzdem empfehlenswert). Außerdem sollte man, schon um für die Modellfliegerei in der Öffentlichkeit ein angenehmes Ansehen zu hinterlassen, aber auch aus Höflichkeit dem Grundbesitzer gegenüber denselben um Erlaubnis bitten. Damit kann man sich dauerhafte Freunde machen...

...und wie geht das?

Versicherung

Den Betrieb von Modellflugzeugen kann man zuerst mal über seine eigene Privathaftpflicht-Versicherung (PHV) mit abdecken lassen. Einige wenige Gesellschaften decken diese Risiko sogar von Vornherein - mit unterschiedlichen Ausschlüssen, also Vorsicht: nachlesen!
Deshalb ist der erste kompetente Ansprechpartner - vielleicht noch vor dem Fachhändler - der eigene Versicherungsagent. Falls die PHV nicht alle auftretenden Risiken deckt, kann man das durch Aufstocken des PHV-Vertrags oder einen Ergänzungsvertrag ändern - muß man aber nicht..., in vielen Fällen ist dieser Weg einfach zu teuer. Also zuerst nachfragen, was das bei der eigenen PHV kostet und dann:
Beim DMFV anfragen oder
auf dessen Homepage nachlesen. Der DMFV (Deutscher Modellflieger-Verband e.V.) ist einer von zwei Dachverbänden aller Modellflugvereine in Deutschland und vertritt deren Interessen. Aber auch das heißt noch lange nicht, daß man jetzt in einen Modellflugverein einsteigen muß: der DMFV bietet für ‘Wildflieger’ auch eine Einzelmitgliedschaft im Verband an.
Den zweiten Verband (DAeC, Deutscher Aero-Club) kann ich hier mangels Info noch nicht darstellen (und nicht weil ich ihn nicht mag!)...

Und jetzt kommt’s: Das Interessante daran ist, daß die Einzelmitgliedschaft im Verband unter Anderem automatisch eine Modellflug- Haftpflichtversicherung beinhaltet und daß erfahrungsgemäß der Beitrag für die DMFV-Mitgliedschaft MIT Versicherung zusammen etwa 20% niedriger ist als die Versicherungsprämie, die für die Erweiterung einer PHV allein fällig wäre... Die einzige Einschränkung ist dabei, daß der “private Einsatz von Modellen außerhalb eines Vereinsrahmens” (= ‘Wildfliegerei’ in der Pampa) nur nach Abschluß einer Zusatzversicherung mitversichert ist, also unbedingt mitbeantragen (kostet je nach Deckungssumme zwischen DM20 und DM35 pro Jahr, ist aber beim o.g. Preisvorteil schon berücksichtigt)!

RC-Anmeldung

Die Sache mit der Anmeldung einer 35MHz-Anlage ist inzwischen auch deutlich einfacher geworden: Man füllt nur noch das Antragsformular aus, schickt es an die richtige Amtsstelle und schon geht’s los...
Ernsthaft: Das Formular gibt’s sogar im Internet zum Downlaod. Und wo? Na klar - auf der Homepage der RegTP.
Im Bereich
Links - auch logisch - findet Ihr die Verknüpfung zur richtigen Adresse (URL).

Heute muß man den Empfänger nicht mehr mit anmelden, nicht mal der Sendertyp ist anzugeben. Seit diesem Jahr ist nur noch eine einzige Frequenzzuteilung zu beantragen, auch wenn man mehrere 35MHz-Sender hat und sofern die nicht gleichzeitig betrieben werden. Früher mußte man jede Anlage einzeln melden. “Nicht so wild” meint Ihr, und “das Formular füll’ ich dann eben zwei- oder dreimal aus”? Wenn’s nur das Ausfüllen wäre - aber hier hat man’s mit einer Bundesbehörde zu tun und amtliche Anträge kosten Geld!

Bis vor kurzem waren das für jeden Sender 70 DM  - heute übrigens auch noch, aber eben nur für den einen Antrag.
Und: Die Anmeldung ist 10 Jahre gültig. Also tut’s nur einmal und kurz weh...

War’s das jetzt?

Ja! Äh - das heißt: eigentlich schon.

Na ja, da man beim Elektrofliegen nun mal immer mit Antrieben zu tun hat, die Modelle durch das Verprügeln der Luftmoleküle bewegen, könnt Ihr Euch vielleicht schon was denken...
Richtig: Dem Antrieb bzw. dem Propeller ist es egal, was oder wen er gerade verprügelt - ähnlich wie Säge, Balsamesser und sonstige üble Werkzeuge beim Eindringen in den Werkstoff auch keinen Unterschied zwischen Holz, Luft oder eben Eurem Finger machen.

Deshalb als abschließende Empfehlung: Investiert die paar Abende und laßt Euch von DRK, Samaritern oder ähnlichen ‘nen Ersthelferkurs verpassen. Kostet ‘n Appel und ‘n Ei und hilft gewaltig, wenn es wirklich mal weh tut... Wer die Zeit (ich denke so 10 Abende á 2h) nicht aufbringt, investiert mehr und läßt sich das fehlende Know-How an einem Wochenende eintrichtern - Kontext “Sofortmaßnahmen am Unfallort” zum Beispiel. Ja - das kostet deutlich anders, läßt andererseits auch viel mehr Flug- oder Bastelzeit übrig. Was Ihr wollt...

Ach ja, einen ersten Geschmack kann man sich auch natürlich auch online holen, zum Beispiel hier (mit Download-Option!). Freund und Kollege Jens hat sich übrigens bereiterklärt, demnächst ‘nen kurzen Artikel zum Thema einzubringen - freuen wir uns drauf!

Kann ich jetzt ENDLICH LOSFLIEGEN?!

Ja. klar - für alle die Dädalus heißen, geht’s jetzt los.

Die Anderen brauchen zumindest noch die Ausrüstung wie Flugzeug, Fernsteuerung, und so weiter. Erste Tipps zu Auswahl der Ausrüstung folgen im Abschnitt ‘Equipment’  des Bereichs ‘TechTalk’.

Wer dann dem neuen Hobby nicht wie Jim Stark seinem Leben entgegengehen will, sollte noch etwas für’s grundlegende Verständnis der Zusammenhänge tun und hier nachlesen.

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